Führungsposition bei Accenture: Was muss man tun, um Chef zu werden?

Autor*innen
Carolin Metz
Ein Mann steigt eine freistehende Treppe empor, um ihn herum fliegen Vögel.

Ein Partner von Accenture verrät dir, wie du es auf eine Führungsposition schaffst - und welche Fehler du auf jeden Fall vermeiden solltest.

Herr Albrecht, wie viel tatsächliche "Beratungsarbeit" machen Sie als Partner bei Accenture noch?

Ich bin zwar nicht mehr fünf Tage pro Woche beim Kunden vor Ort. Aber in den wichtigen inhaltlichen Workshops, bei denen es um die Ideen-Entwicklung geht, bin ich selbstverständlich dabei und stehe mit am Flipchart. Das ist für mich auch als Partner wichtig, denn ich muss ja wissen, wie die Kundensituation ist. Außerdem habe ich Spaß daran, mich mit meiner eigenen Erfahrung einzubringen. Es ist schon etwas Besonderes, als Partner auch noch so inhaltlich zu arbeiten und nicht nur mit dem Management beschäftigt zu sein – das schätze ich sehr an meiner Tätigkeit bei Accenture.

Welche Aufgaben und Projekte haben Sie?

Als Partner bin ich einerseits erster Ansprechpartner für eine bestimmte Branche, in meinem Fall ist das "Communication, Media and High Tech". Andererseits leite ich innerhalb von Accenture eine Gruppe für Marketing, Sales und Customer Services. Eine meiner wichtigsten Aufgaben ist die Strategie-Entwicklung, sowohl für die Branche als auch für die Gruppe. Ich bin außerdem für einen unserer Großkunden zuständig, ein DAX-Unternehmen. Mit diesem bespreche ich vor Ort neue Ideen und überprüfe natürlich auch, ob der Kunde mit der von uns geleisteten Arbeit zufrieden ist. Darüber hinaus gehört noch Talent-Management zu meinen Aufgaben – ich koordiniere das Recruiting von der Fachseite her. Ich möchte die besten Mitarbeiter unseren Bereich finden, meine Kollegen weiterentwickeln und für Zukunftsthemen fit machen.

e-fellows.net-Alumnus Torsten Albrecht (39), studierte Wirtschaftsinformatik in Bamberg und Business Science in Swansea. Seit 2004 arbeitet er bei Accenture, mittlerweile als Managing Director – Partner.

Wie wird man zum Chef?

Man sollte einerseits seine aktuellen Aufgaben gut erledigen und andererseits schon die Anforderungen an die jeweils nächste Karrierestufe im Blick haben, also vorausschauend und proaktiv handeln. Ich kann mir zum Beispiel schon als Analyst überlegen, welche neuen Ideen ich für Kunden entwickeln könnte, obwohl das eher die Aufgabe eines Consultants ist. Hinzu kommt ein starkes Netzwerk: Einzelkämpfer haben bei Accenture keine Chance. Man lebt davon, dass andere einem helfen und dass man selbst anderen hilft. Und nicht zuletzt ist Mitarbeiterführung und -entwicklung eine sehr wichtige Fähigkeit, die man sich allerdings erst im Job so richtig aneignet, da man sie im Studium nicht wirklich trainieren kann. Man lernt dabei viel von seinen eigenen Vorgesetzten.

Was gefällt Ihnen am besten an einer Führungsposition?

Dass die Aufgabe so abwechslungsreich ist. Ich arbeite einerseits an der Schnittstelle zum Kunden, bin Experte für mein Thema, aber andererseits auch für Personalentwicklung zuständig. Zudem hat man als Führungskraft bei Accenture viele unternehmerische Freiheiten. Ich kann zum Beispiel selbst entscheiden, mit welchen inhaltlichen Angeboten wir an den Markt gehen. Und nicht zuletzt finde ich es sehr erfüllend zu erleben, wenn mein Team Erfolg hat und die Kunden begeistert sind.

Welche Fehler sollte man als Chef vermeiden?

Schlecht ist es, wenn man nur in seiner eigenen Welt lebt, sich nur mit seinen eigenen Themen beschäftigt und verpasst, sein Team mitzunehmen. Als Vorgesetzter muss ich meine Mitarbeiter informieren – dabei aber sicherstellen, dass ich nicht meine Probleme bei ihnen ablade. Außerdem sollte man Aufgaben nicht unüberlegt verteilen oder nur nach der Prämisse: Wer hat gerade Zeit? Stattdessen ist maßgeblich, wer Spaß an dem Thema hätte und wem die Aufgabe liegt.

Mir ist es wichtig, mir Zeit für meine Mitarbeiter zu nehmen und sie zu coachen. Ich möchte sie bei ihrer Karriere-Entwicklung begleiten – das nimmt viel Zeit in Anspruch, ist aber eine meiner zentralen Aufgaben als Führungskraft. Dafür geben die Kollegen auch viel mehr zurück, weil sie sehen, dass ihre Wünsche und Ziele berücksichtigt werden – auch wenn man es nicht allen immer recht machen kann.

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Wie kann man als Chef den meisten Mehrwert schaffen?

Indem man zusammen mit den Mitarbeitern eine Ausrichtung und Strategie für das Team entwickelt, sodass jeder Mitarbeiter weiß, wohin es geht und was er selbst davon hat. Ich möchte meinen Mitarbeiter dabei helfen, ständig neue Fähigkeiten zu erlernen. Bei uns stellen zum Beispiel jeden Freitag externe Experten oder Mitarbeiter neue Themen und Technologien vor. Durch meine Beratungsarbeit bei Accenture habe ich Erfahrung in vielen Unternehmen gesammelt – diese an Kunden, aber auch an Kollegen weiterzugeben, schafft ebenfalls einen großen Mehrwert.

Wie motivieren Sie Ihr Team?

Ich versetze mich in meine Mitarbeiter hinein und überlege mir, was mir damals auf ihrer Position wichtig war. Und ich frage meine Kollegen, welche Vorstellungen sie für ihre tägliche Arbeit und ihren Karriereweg haben. Mitarbeiter wollen nicht alles vorgekaut bekommen. Es motiviert sie, wenn man ihre Ideen aufgreift und ermöglicht – sofern im Sinne der Gruppe und finanziell machbar.

Welche Trends gibt es in den Branchen Ihrer Kunden?

Es gibt ganz unterschiedliche Trends, aber einer zieht sich durch: die Digitalisierung. Dabei möchten die Unternehmen größere Automatisierung und Personalisierung erreichen. Also hoch automatisiert in kurzer Zeit liefern, aber individuell auf den Kunden abgestimmt. Eine Schwierigkeit dabei ist, auf allen Kanälen konsistent aufzutreten und die gleiche Qualität zu liefern. Ein weiterer Trend ist die Industrie-Konvergenz: Kommunikationsunternehmen sind plötzlich auch Software-Anbieter oder haben Banking-Lösungen, Hardware-Anbieter werden zu Software-Unternehmen.

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