Accenture Financial Services: Muss die Bank in die Cloud?

Autor*innen
Carolin Metz
Stilisierte weiße Wolken vor blauem Hintergrund. Zwei Hände halten eine der Wolken zwischen Daumen und Zeigefinger fest.

Auch Banken und Versicherungen müssen in der digitalen Welt ankommen – Dr. Nikolaus Schmidt von Accenture hilft ihnen dabei. Im Interview verrät er, welche Projekte er am spannendsten findet und warum Beraterarbeit ein wenig dem Besuch bei der Schwiegermutter gleicht.

Herr Schmidt, für welche Projekte ist der Consulting-Bereich Financial Services bei Accenture zuständig?

Accenture bietet Beratungsleistungen "End-to-End" aus einer Hand an. Wir entwickeln also für unsere Kunden eine Strategie, planen die Umsetzung, implementieren die Lösung und kümmern uns auch um die spätere Wartung. Wir übernehmen Projekte unter anderem zu den Themen Strategy, Technology, Digital und Operations. Die Mitarbeiter in "Consulting: Financial Services" konzentrieren sich dabei im Speziellen auf die Beratung von Banken und Versicherungen, entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Da die Bankenbranche momentan stark im Wandel ist, lauten aktuelle Fragen: Wie schaffe ich es auch zukünftig, wettbewerbsfähig zu bleiben? Wie soll meine neue IT-Strategie aussehen? Wie komme ich in die Cloud? Wie gehe ich mit Wettbewerb durch FinTechs um? Wie kann ich meine Geschäftsprozesse digitalisieren?

Welche Aufgaben übernehmen Sie?

Ich bin Senior Manager und leite große Beratungs- und Implementierungsprojekte. Dabei bin ich vor allem auf das Thema Strategie und Transformation spezialisiert. Ich begleite Projekte von drei Monaten bis drei Jahre, um auch bei der Umsetzung dabei zu sein. Außerdem unterstütze ich bei der Kundenakquise und kümmere mich um das Recruiting für unsere Technology-Advisory-Gruppe in Financial Services Consulting, um auch weiterhin die hohe Nachfrage nach unseren Leistungen bedienen zu können: Im neuen Geschäftsjahr wollen wir unsere Mitarbeiterzahl in dieser Gruppe verdoppeln.

Nicolas arbeitet im Bereich Financial Services bei Accenture [Quelle: Accenture]

Dr. Nikolaus Schmidt (35) studierte von 2001 bis 2007 Wirtschaftsinformatik in Köln, von 2014 bis 2016 promovierte er ebenfalls in Köln. Seit Januar 2011 arbeitet er bei Accenture und ist mittlerweile Senior Manager im Bereich Financial Services – Technology Advisory.

Können Sie ein Beispiel für ein typisches Projekt nennen?

In einem unserer aktuellen Projekte unterstützen wir eine Bank, die ein knapp 40 Jahre altes IT-System besitzt. Darin wird ein Großteil der relevanten Daten der Bank gespeichert, zum Beispiel Kunden- und Produktdaten. Nun soll dieses System abgelöst werden, auch weil es nicht mehr den Vorgaben der Regulatoren entspricht. Zu diesem Zweck haben wir in einem achtwöchigen Strategieprojekt analysiert: Wer greift auf das System zu? Welche Daten werden gespeichert? Auf welche neue Technik stellen wir um? Können und wollen wir in die Cloud gehen? Wie teuer wird die Umstellung? Wie kann man migrieren? Die Strategie, die wir anhand der Ergebnisse entwickelt haben, geht jetzt in die Umsetzung. Das Ganze dauert voraussichtlich drei bis vier Jahre und kostet einen dreistelligen Millionenbetrag. Für verschiedene Banken entwickeln wir außerdem Digitalisierungsstrategien. Der Baufinanzierungsprozess zum Beispiel ist bei vielen Geldinstituten noch sehr umständlich und manuell. Wir helfen dabei, die Daten der Kunden zu vereinheitlichen und die Prozesse zu automatisieren und zu digitalisieren.

Welche Herausforderungen mussten Sie im Job schon meistern?

Als Berufseinsteiger fand ich es durchaus herausfordernd, gute Kundenbeziehungen aufzubauen. Als Berater bin ich nicht in meinem eigenen Unternehmen unterwegs – es fühlte sich ein wenig an, als wäre ich im Haus der Schwiegermutter zu Besuch. Man ist zu Gast und wird kritisch beäugt. Um eine persönliche Beziehung aufzubauen, muss man schnell verstehen, was der Kunde will – denn jeder Kunde ist anders. Außerdem ist es wichtig, sich nicht alleine im stillen Kämmerchen eine Strategie auszudenken, sondern gemeinsam mit dem Kunden eine Lösung zu entwickeln.

Zudem werde ich als Senior Manager oft mit schwierigen Projekten betraut. Diese wieder auf die Erfolgsspur zu bringen, ist ebenfalls eine Herausforderung – aber eine positive. Ganz allgemein muss man als Berater viele Bälle gleichzeitig in der Luft halten. Neben den Projekten schreibe ich Artikel, gebe Interviews, trete aktiv im Markt auf, akquiriere Kunden, arbeite im Recruiting mit, nehme Lehraufträge wahr und coache jüngere Kollegen.

Welche Projekte sind am spannendsten?

Ich arbeite gerne an anspruchsvollen Projekten, bei denen ich der "Trouble Shooter" bin. Spaß macht mir außerdem die Strategiephase, in der ich zu Beginn eines Projekts mit einem kleinen Team zusammensitze und sehr eng mit dem Vorstand zusammenarbeite. Inhaltlich finde ich die Themen Cloud Services, Digitalisierung und Ablösung von Altsystemen besonders spannend.

Erfahr mehr über deine Karrieremöglichkeiten bei Accenture

Welche Entwicklungsmöglichkeiten hat man bei Accenture?

Bei uns gibt es nicht den einen Karriereweg. Ich zum Beispiel bin mit Berufserfahrung zu Accenture gekommen und habe dreieinhalb Jahre für Accenture Strategy gearbeitet. Anschließend habe ich promoviert und war nebenher als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Köln tätig. Seit Anfang dieses Jahres bin ich wieder bei Accenture, nun im Consulting-Bereich Financial Services Technology Advisory. Anfang September werde ich in eine globale Leadership-Rolle wechseln. Das zeigt schon: Die Möglichkeiten bei Accenture sind wirklich vielfältig.

Man lernt relativ schnell relativ viel und übernimmt von Anfang an Verantwortung. Ich war 27, als ich ein Projekt mit 150 Mitarbeitern leitete. Ich habe in der Vergangenheit schon länger in Manila und in Indien gearbeitet, gerade bin ich häufig in Paris und London unterwegs. Außerdem bildet Accenture seine Mitarbeiter sehr gut aus, zum Beispiel in zahlreichen Trainings. Was mir auch gut gefällt: Das Unternehmen geht auf die Wünsche seiner Mitarbeiter ein. Ich konnte problemlos meine Promotion absolvieren – dafür musste ich nur ein Gespräch mit meinem Vorgesetzten führen. Nach der Geburt meines ersten Kindes habe ich sechs Monate Elternzeit genommen, das war ebenfalls kein Problem. Auch meine Arbeitszeiten konnte ich schon mehrmals flexibel anpassen, eine Zeit lang habe ich beispielsweise nur 60 Prozent, das heißt drei Tage die Woche, gearbeitet.

Welche Voraussetzungen muss man mitbringen, um im Bereich Consulting: Financial Services zu arbeiten?

Gute Noten und relevante Praktika. Aber im Grunde gibt es keine ganz harten Kriterien, es geht mehr darum, dass der Lebenslauf interessant ist. Wir haben gerade jemanden eingestellt, der keine Berufserfahrung hatte, dafür aber sehr gute Noten. Und ebenso einen Kandidaten mit einem Dreier-Schnitt, der aber Erfahrungen in der Beratung und mit Cloud-Lösungen hatte. Wichtig ist natürlich Interesse am Banken- oder Versicherungswesen und an Technik, wobei man nicht programmieren können muss. Eine gute Einstiegsmöglichkeit ist ein Praktikum – wenn man das erfolgreich absolviert hat, bekommt man danach schnell und unkompliziert einen Arbeitsvertrag für einen Festeinstieg.

Wie läuft das Bewerbungsverfahren ab?

Wir bieten die sogenannte "One Click Application" an. Dabei muss der Bewerber nur seinen Namen eintragen und seinen Lebenslauf hochladen – somit dauert der Bewerbungsprozess ungefähr zwei Minuten. Innerhalb weniger Tage meldet sich jemand von unserem Recruiting beim Bewerber und bespricht, in welche Richtung es gehen kann. Anschließend findet ein Telefon-Interview mit der Personalabteilung statt, das ungefähr 30 Minuten dauert. Wenn da alles passt, wird der Bewerber zu einem Auswahl- oder Interview-Tag eingeladen und erfährt noch am selben Abend, ob er eingestellt wird oder nicht. Im Normalfall dauert der ganze Prozess nur drei bis vier Wochen.

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