Stellenanzeigen richtig lesen: Zwischen den Zeilen

Autor*innen
e-fellows.net Redaktion
Lächelnde Frau sitzt mit Smartphone in der Hand auf einem Stuhl. Neben ihr ein Stapel Bücher, im Hintergrund eine Glühbirne und Lorem-Ipsum-Text.

Je mehr du über den Arbeitgeber weißt, desto besser kannst du bei deinem Anschreiben oder im Vorstellungsgespräch auf seine Interessen eingehen: Damit erhöhst du deine Chancen auf eine schnelle, erfolgreiche Jobsuche. Einen guten ersten Eindruck vom Unternehmen vermittelt schon die Stellenanzeige. Wichtig ist es, die Formulierungen der Stellenanzeigen sehr genau zu lesen – vor allem zwischen den Zeilen. Auch Tätigkeits- und Anforderungsprofil an die Bewerber sagen eine Menge über den Job aus. Auch lohnt es sich, die Berufsbezeichnung zu recherchieren, um eine gute Grundlage für deine Bewerbung zu schaffen.

Diese Anhaltspunkte ergänzt du mit anderen Informationsquellen, zum Beispiel mit der Firmen-Website, Presseinformationen und Insider-Wissen. Mithilfe von Insider-Wissen aus deinem Freundes- oder Bekanntenkreis kannst du einen direkten Vergleich ziehen zwischen der Selbstdarstellung des Unternehmens und internen Informationen: Hält die Firma, was sie im Stellenangebot verspricht?

Nicht von Stellenausschreibungen abschrecken lassen

Beim Lesen der Stellenanzeigen geraten manche Bewerber unter Druck: Denn Unternehmen wünschen sich für jede Position, so scheint es, eine eierlegende Wollmilchsau. Doch nicht von jeder Formulierung oder Anforderung brauchst du dich abschrecken zu lassen. Während es sich bei Beschreibungen wie "Voraussetzungen sind", "wir erwarten" oder "sind erforderlich" um notwendige Anforderungen handelt, ohne die du den Job nicht meistern kannst, stellen Formulierungen wie "wünschenswert", "hinreichend", "zusätzlich" oder "idealerweise" keine Muss-Anforderungen an den Bewerber dar. Erfüllst du circa 70 Prozent der ausgeschriebenen Forderungen, hast du gute Chancen auf ein Vorstellungsgespräch

Unternehmen geben also in Stellenangeboten ihre Vorstellung von einem perfekten Bewerber an: Wenn du etwas von diesen Anforderungen abweichst, heißt das noch lange nicht, dass du ungeeignet bist. Es ist aber wichtig, dass du zu den Anforderungen, die du noch nicht ganz erfüllst, Stellung beziehen kannst. Was hast du getan oder tust du, um dir die anderen Qualifikationen anzueignen? Bist du so flexibel und lernwillig, dass du dich schnell auch in neue Themen einarbeiten kannst? Auch deine Soft Skills können Personaler überzeugen.

Was Stellenanzeigen wirklich aussagen

Es ist ratsam, Stellenausschreibungen auch zwischen den Zeilen zu lesen. Hier sind einige Formulierungen, auf die du achten kannst und die dir mehr über die Stelle verraten, wie du auf den ersten Blick vielleicht denkst.

  • Bei Anzeigentexten mit Telefonangabe oder Hinweisen wie: "Für weitere Fragen steht Ihnen gerne Herr Albert Müller zur Verfügung" ist ein Anruf erwünscht, bevor du die Bewerbungsmappe einsendest. Häufig klärt ein Telefonanruf vorab, ob du für den Job die richtige Eignung mitbringst: So sparst du dir und dem Unternehmen Zeit. Wähle deine Fragen vorher mit Bedacht aus und frage nicht naiv drauf los. Neben Fragen zu formellen Dingen wie "An wen darf ich meine Bewerbung schicken?" kannst du auch inhaltliche Punkte zum Job fragen. Damit zeigst du Interesse und beweist schon vor dem offiziellen Gespräch deine Kompetenz.
  • "Teamorientiert, flexibel, kommunikativ und belastungsfähig" sind Standardschlagwörter. Trotzdem solltest du diese Phrasen nicht einfach überlesen. Denn dahinter verbergen sich tatsächliche Anforderungen. In diesem Fall solltest du als Bewerber deine Teamfähigkeit im Lebenslauf dokumentieren, zum Beispiel mit Bescheinigungen über erfolgreiche Projektarbeiten.
  • Wenn betont "belastbare" Mitarbeiter gesucht werden, kannst du davon ausgehen, dass die Arbeitsbelastung wirklich hoch ist.
  • Sätze, wie "Sie sind gerne unterwegs" oder "Reisen betrachten Sie als angenehm" bedeuten, dass du sehr viel unterwegs sein wirst.
  • "Wir entwickeln und vermarkten weltweit (...) Mit 6,7 Milliarden Euro Umsatz sind wir in dieser Branche schon jetzt die Nummer Eins in Europa." "Weltweit" und "Europa" weisen auf einen möglichen Einsatz im Ausland oder eine internationale Zusammenarbeit hin. Das bedeutet oftmals, dass auch das Arbeiten in einer Fremdsprache erforderlich wird. Beides können tolle Chancen für dich sein. Wenn Genaueres aus dem weiteren Text nicht deutlich wird, dann frage nach.

Wie schnell solltest du auf Stellenanzeigen reagieren?

Auf keinen Fall zu schnell. Manche Personalfachleute sind der Meinung, dass Bewerbungen, die ihnen schon drei Tage nach dem Aufgeben der Stellenangebote ins Haus flattern, nichts taugen. Warum? Nachdem eine Stellenanzeige geschaltet wurde, brauchen die Interessenten Zeit, sich mit dem Unternehmen, seiner Website und Presseinformationen vertraut zu machen. "Schnellschüsse" deuten deshalb häufig auf nachlässige Recherche hin oder auf Bewerber, die es sehr eilig haben mit einem neuen Job.

Online-Jobbörsen richtig nutzen

Stellensuche über Zeitungen? Das war gestern. Heute geht alles online. Zwar ist das Angebot größer, jedoch ist es oft gar nicht so einfach, alle Jobseiten sowie Unternehmens-Websites im Auge zu behalten. In vielen Online-Jobbörsen kannst du ein Profil anlegen, dir einen Suchauftrag einrichten und wirst dann per E-Mail über passende Jobinserate benachrichtigt. Wenn du nicht mit unpassenden Angeboten zugemailt werden möchtest, sei präzise bei deiner Profilangabe. Auch Headhunter sind vermehrt in den Business-Netzwerken wie Xing oder LinkedIn unterwegs, um geeignete Leute für angebotene Jobs zu finden. Pflege deshalb dein Profil, sieh dich nach neuen Jobangeboten um und hole dir mehr Informationen über deinen zukünftigen Arbeitgeber. 

Unser Tipp: Such in der e-fellows.net-Jobbörse nach einem Unternehmen oder einem Jobtitel und abonniere deinen persönlichen JobAlarm.

Bewertung: 4/5 (22 Stimmen)

Weitere Artikel zum Thema Bewerbung