Anrede in der Bewerbung: "Sehr geehrte Damen und Herren"

Autor*innen
e-fellows.net Redaktion
Ein Mann sitzt auf einem Stuhl. In einer Hand hat er Unterlagen, mit der anderen gestikuliert er. Er ruft etwas, neben seinem Kopf ist eine Sprechblase.

Da dein Bewerbungsanschreiben nur eine Seite umfasst, zählt jedes Wort – und das erste ganz besonders. In unserem Anrede-Einmaleins liest du nach, wie eine korrekte und stilsichere Anrede im Anschreiben lautet und welche Formulierungen du vermeiden solltest.

Die Anrede mag das Letzte sein, über das du dir Gedanken machst, wenn du dein Anschreiben aufsetzt. Und doch kann diese eine Zeile das Zünglein an der Waage sein und entscheiden, ob du zum Vorstellungsgespräch eingeladen wirst oder nicht. Insbesondere, wenn du mehrere Bewerbungen verschickst, können sich schnell peinliche Fehler einschleichen.

Ansprechpartner direkt nennen

Für welche Formulierung du dich in deiner Anrede entscheidest, richtet sich danach, ob

  • du den Namen der betreffenden Person kennst,
  • du die Person persönlich oder gut kennst oder
  • dir ein Ansprechpartner gänzlich unbekannt ist.

Meist steht in der Stellenanzeige der Name der Person, an die du deine Bewerbung richtest. Ist das der Fall, lautet die korrekte Anrede "Sehr geehrte Frau X" oder "Sehr geehrter Herr X". Die direkte Ansprache zeigt erstens, dass du die Stellenanzeige gründlich gelesen hast, und zweitens, dass du das Bewerbungs-Einmaleins beherrschst: Wer "Sehr geehrte Damen und Herren" schreibt, obwohl ein Name in der Ausschreibung stand, sammelt nämlich gleich den ersten Minuspunkt. Außerdem baut die persönliche Ansprache Nähe zu deinem Leser auf (meist dem Personalverantwortlichen).

Kein Name des Ansprechpartners?

Hast du trotz aller Bemühungen keinen Ansprechpartner für deine Bewerbung herausfinden können, verwendest du als Anrede "Sehr geehrte Damen und Herren". Diese allgemeine Formulierung wirkt aber distanziert und birgt das Risiko, dass deine Bewerbungsunterlagen an die falsche Person weitergeleitet werden. Außerdem erweckt eine unpersönliche Anrede den Eindruck, dass du dich nicht bemüht hast, einen Ansprechpartner zu erfragen.

Deshalb solltest du die Stellenausschreibung noch einmal genau lesen und im Zweifelsfall schriftlich oder telefonisch nachfragen, an welchen Ansprechpartner du deine Bewerbung richten darfst. Dabei kannst du gleichzeitig erste Fragen zum ausgeschriebenen Job loswerden und Pluspunkte für dein Engagement und Interesse sammeln.

Duzen oder siezen?

In der Regel sind sich Bewerber und Unternehmen unbekannt. Deshalb steht Höflichkeit an erster Stelle. Mit der Anrede "Sehr geehrte Frau Vogel" beziehungsweise "Sehr geehrter Herr Hase" und einer neutralen Sie-Formulierung wirst du in kein Fettnäpfchen treten.

Immer häufiger kommt es aber vor, dass Stellenanzeigen in der Du-Form verfasst sind. Das Unternehmen möchte damit innovativ und jung wirken und signalisieren, dass flache Hierarchien herrschen. Dies ist jedoch gerade bei großen Konzernen mit Personalabteilung keine Einladung für dich, im Bewerbungsschreiben ebenfalls in den Du-Ton zu fallen: Bleib lieber beim neutralen Sie.

Ein strittiger Sonderfall tritt dann ein, wenn sich Bewerber und Adressat gut kennen und sich ohnehin (schon lange) duzen: Eine formelle Sie-Anrede kann unter Umständen verwirren. Auch könnte hier – und nur hier – die vertraute Anrede "Liebe/r X"  angebrachter sein als "Sehr geehrter …". Gerade in großen Unternehmen wandern Bewerbungen jedoch meist durch einige Hände: Mit einem freundschaftlichen Du und/oder der Anrede "Lieber" wirst du dann auffallen – aber nicht zwangsläufig positiv.

Vollständiger Name und Titel

Als oberstes Gebot gilt, dass du den Namen deines Ansprechpartners fehlerfrei schreibst. Kontrolliere die Schreibweise von Doppelnamen oder ungewöhnlichen Nachnamen lieber einmal zu oft als zu wenig. Auch akademische Titel gehören zu einer korrekten Anrede:

  • Sehr geehrte Frau Prof. Vogel
  • Sehr geehrter Herr Dr. Hase
  • Sehr geehrte Frau Dr. / Dipl.-Ing. Vogel
  • Sehr geehrter Herr Dr. / Dipl.-Ing. Hase

Reihenfolge bei mehreren Ansprechpartnern

In größeren Unternehmen kann es vorkommen, dass mehrere Personaler in den Bewerbungsprozess involviert sind. In diesem Fall solltest du bei der Anrede deine Ansprechpartner in der richtigen Reihenfolge nennen. Der ranghöchste Ansprechpartner wird als erstes genannt, auch wenn dadurch die Frau an die zweite Stelle rückt. Haben beide Personalverantwortliche die gleiche Position, wird aus Höflichkeitsgründen die Frau zuerst genannt. Auch eine alphabetische Reihenfolge der Namen ist bei gleichem Geschlecht und gleichem Rang möglich. Ob du die Namen nebeneinander in eine Zeile schreibst oder untereinander, bleibt dir überlassen. Beachte, dass bei einer Aufzählung das zweite und alle weiteren "sehr" klein geschrieben werden.

  • Sehr geehrte Frau Professorin Vogel, sehr geehrter Herr Hase
  • Sehr geehrte Frau Vogel, sehr geehrter Herr Hase

Position und Satzzeichen der Anrede

Die Anrede steht in deinem Bewerbungsschreiben zwei Leerzeilen unter dem Betreff. Zwischen Anrede und Anschreiben befindet sich eine Leerzeile. Am Ende der Anrede setzt du unbedingt ein Komma. Dein Anschreiben beginnst du klein, außer es folgt ein Substantiv, dann schreibst du groß. Zwischen mehreren Anreden steht ein Komma. Auf keinen Fall beendest du die Anrede in einer Bewerbung mit einem Ausrufezeichen: Das wirkt aufdringlich und überheblich. Auch ein Punkt, Doppelpunkt, Strichpunkt oder ein fehlendes Satzzeichen nach der Anrede bringen dir Minuspunkte ein.

Anrede in der E-Mail

Ein Großteil aller Bewerbungsprozesse beginnt heute online oder per E-Mail. Auch hier solltest du Standards für die Anrede einhalten. Somit gilt auch für eine E-Mail, dass du deinen Ansprechpartner mit Namen und vollständigem Titel nennst, wenn du weißt, an wen deine Bewerbung zu richten ist.

Andernfalls gilt auch in einer E-Mail der Standard "Sehr geehrte Frau X" beziehungsweise "Sehr geehrter Herr X". Hattest du schon mehrmals Kontakt zu deinem Ansprechpartner, kannst du in der E-Mail auch alternative Formulierungen wählen, beispielsweise "Liebe Frau X" oder "Guten Tag Herr X": Am besten, du folgst hier der Anrede, die dein Gegenüber wählt. Formulierungen wie "Werte Frau Vogel" oder "Geschätzter Herr Hase" gelten als veraltet und sind zu vermeiden. Auch Kombinationen wie "Guten Tag, sehr geehrte Frau Vogel" kommen nicht gut in der Personalabteilung an.

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