Zeugnisse für Arbeitnehmer: Arbeitszeugnis: Muster und Beispiele zum kostenlosen Download

Autor*innen
e-fellows.net Redaktion
Eine Hand kommt aus einem Laptopbildschirm und kritzelt auf einen Block.

Ob Bankkauffrau oder Diplom-Ingenieur – am Ende eines Arbeitsverhältnisses bekommt jeder Angestellte vom Arbeitgeber ein Zeugnis über seine Arbeit ausgestellt. Aber wie sieht so ein Arbeitszeugnis aus? Was muss in einer guten Beurteilung stehen, und auf welche Formulierungen kommt es an?

e-fellows.net hat zusammen mit dem Büro für Berufsstrategie Hesse/Schrader fünf Muster-Arbeitszeugnisse als Beispiel zum Download bereitgestellt.

Arbeitszeugnisse zum Download

Warum ist ein Arbeitszeugnis-Muster wichtig?

Bei der Kündigung eines Arbeitsvertrags oder wenn intern ein Jobwechsel stattfindet, hat jeder Mitarbeiter das Recht auf ein schriftliches Arbeitszeugnis. Gesetzlich ist das in §109 Abs.2 der Gewerbeordnung geregelt. Aber auch, wenn du nicht das Unternehmen oder den Job wechselst, kann ein Zeugnis sinnvoll sein. Steht beispielsweise ein Chefwechsel ins Haus, bietet es sich an, nach einem Zwischenzeugnis zu fragen.

Doch ein Arbeitszeugnis richtig zu lesen und entsprechend zu schreiben, ist eine Kunst für sich. Denn Arbeitszeugnisse verwenden eine ganz eigene "Zeugnissprache", die viele Tücken birgt. Formulierungen, die auf den ersten Blick sehr gut klingen, drücken im Zweifelsfall nur ein "Befriedigend" aus. Deshalb sind Muster und Beispiele für Arbeitszeugnisse eine gute Grundlage, um ein der eigenen Leistung entsprechendes, wohlwollendes Arbeitszeugnis zu bekommen. Insbesondere gilt das auch, wenn der Chef dich bittet, einen ersten Entwurf für das Arbeitszeugnis selbst zu schreiben. Laien hilft ein Arbeitszeugnis-Muster dabei, keine Formulierungen zu verwenden, die als versteckte Noten gelesen werden und das Zeugnis somit negativer machen als gewünscht.

Arbeitszeugnis: Einfaches oder qualifiziertes Zeugnis?

Ein einfaches Arbeitszeugnis enthält lediglich "Grundinformationen" (zum Beispiel persönliche Daten, Jobtitel und Beschäftigungsdauer), es findet aber keine Leistungsbeurteilung statt. Ein qualifiziertes Zeugnis hingegen ist detaillierter und bewertet in Bezug auf die erbrachte Arbeitsleistung auch fachliche und soziale Aspekte.

Wie oben bereits erwähnt, muss jeder Arbeitgeber bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses ein Arbeitszeugnis ausstellen. Nach welcher Variante du verlangen solltest, hängt davon ab, wofür du es später benötigst. Grundsätzlich wird jedoch empfohlen, auf ein qualifiziertes Arbeitszeugnis zu bestehen. Ausnahmen wären beispielsweise sehr kurze Beschäftigungsverhältnisse wie ein einmonatiges Praktikum. Einfache Arbeitszeugnisse können unter Umständen bei einer Bewerbung oder spätestens im Vorstellungsgespräch negativ gewertet werden – ein "perfekter" Lebenslauf" reicht nicht aus. Der neue, potenzielle Arbeitgeber könnte nämlich bei einem einfachen Arbeitszeugnis vermuten, dass ein qualifiziertes Zeugnis bewusst vom Bewerber abgelehnt wurde, um eine schlechte Beurteilung zu vermeiden.

Für ein einfaches Arbeitszeugnis ist eine Vorlage nicht zwingend nötig, für ein qualifiziertes Arbeitszeugnis hingegen orientierst du dich am besten an Arbeitszeugnis-Mustern und/oder nutzt sie als Grundlage.

Arbeitszeugnis-Muster: Worauf sollte man bei Aufbau und Inhalt achten?

Jedes Arbeitszeugnis muss den formalen Anforderungen des Gesetzgebers genügen und wahr sowie wohlwollend formuliert sein. Das heißt, der Vorgesetzte darf den Mitarbeiter nicht offensichtlich negativ bewerten. Dies hat jedoch zur Folge, dass die Bewertung oft in "Geheimcodes" versteckt wird, die der Laie nicht auf den ersten Blick erkennt. Beispiel gefällig? Wer glaubt, der Schlusssatz "Wir wünschen ihm/ihr alles Gute und Gesundheit" sei nett formuliert, der irrt. Die versteckte Botschaft lautet nämlich "Achtung, der Mitarbeiter ist häufig krank und fällt aus."

Aufbau und Reihenfolge

Diese Regeln bezüglich Aufbau und Gliederung sollten in jedem Arbeitszeugnis eingehalten werden:

  1. Briefkopf des Arbeitgebers
  2. Überschrift ("Arbeitszeugnis")
  3. Einleitung (unter anderem persönliche Daten des Mitarbeiters)
  4. Unternehmensdarstellung
  5. Position und Aufgaben-/Tätigkeitsbeschreibung
  6. Leistungsbeurteilung
  7. Einschätzung des Sozialverhaltens
  8. Beendigungsformel (fällt im Zwischenzeugnis weg)
  9. Dankes- und Bedauernsformel (fällt im Zwischenzeugnis weg)
  10. Zukunftswünsche
  11. Unterschrift, Datum und evtl. Firmenstempel
  12. Firmendaten

Inhalt

Geht es um den Inhalt, ist Individualität gefragt – schließlich soll das Zeugnis den Mitarbeiter individuell beschreiben und beurteilen. Ein Arbeitszeugnis-Muster solltest du daher nie eins zu eins übernehmen, sondern an deine eigenen Gegebenheiten anpassen. Trotzdem liefern Beispiele und Vorlagen wertvolle Ansätze und Formulierungen. Insbesondere bei der der Beurteilung der Leistung sowie des sozialen Verhaltens solltest du auf eine saubere Formulierung achten und dich an geläufigen Wendungen orientieren: So kannst du die häufigsten Fehler im Arbeitszeugnis umgehen.

Je nachdem, wie lange du im Unternehmen beschäftigt warst und wie vielfältig deine Aufgaben ausfielen, kann eine Beschreibung der Tätigkeit als Fließtext oder als Auflistung erfolgen. Dabei sollten alle wesentlichen Punkte genannt werden: Am Anfang stehen die qualifiziertesten Aufgaben begonnen, und es werden sowohl aktuelle als auch frühere Tätigkeiten benannt.

Bei der Leistungsbeurteilung gilt: Vollständigkeit und Formulierung sind wichtig! Ein gutes Arbeitszeugnis geht auf alle der folgenden Aspekte ein:

  • Arbeitsbereitschaft: Wie groß war der Arbeitswille?
  • Arbeitsbefähigung: Wie gut konnten die Aufgaben erledigt werden?
  • Fertigkeiten, Fachkenntnisse und Weiterbildung: Wie umfassend war das fachliche Wissen?
  • Arbeitsweise und Arbeitsstil: Wie effizient, effektiv und organisiert wurde gearbeitet?
  • Arbeitserfolg und Ergebnisse: Welche messbaren Erfolge und Ergebnisse wurden erzielt?
  • Kommunikationsfähigkeit und soziale Kompetenz: Wie sah der Umgang mit Vorgesetzten, Kollegen (intern) und Partnern/Kunden (extern) aus?
  • Führungsqualität: Wie sah es mit Führungsstil und Motivationsfähigkeit aus? (falls fachliche/disziplinarische Verantwortung für Mitarbeiter vorhanden war)
  • Zusammenfassung: Wie zufrieden war der Vorgesetzte insgesamt?

Die Formulierungen können dabei beispielhaft in Schulnoten "übersetzt" werden:

  • stets zu unserer vollsten/größten/äußersten Zufriedenheit – Note 1
  • zu unserer vollsten Zufriedenheit – Note 1-2
  • stets zu unserer vollen Zufriedenheit – Note 2
  • zu unserer vollen Zufriedenheit/ Stets zu unserer Zufriedenheit – Note 3
  • zu unserer Zufriedenheit – Note 4
  • insgesamt/ Im Großen und Ganzen zu unserer Zufriedenheit – Note 5

Formale Anforderungen an das Mitarbeiter-Zeugnis

Beachten sollte dein Unternehmen auch die formalen Anforderungen an ein Arbeitszeugnis: Wichtig ist dabei zum Beispiel, dass ein Arbeitszeugnis am Computer geschrieben wird und ausgedruckt vorliegt. Arbeitszeugnisse werden nicht per E-Mail, handschriftlich oder mit Bleistift geschrieben. Ebenfalls ein Muss ist, dass dein Arbeitszeugnis individuell erstellt wurde: Standardzeugnisse, bei denen lediglich die persönlichen Daten ausgetauscht wurden, kommen schlecht an. Auch korrekte Personalien sowie die Unterschrift des Vorgesetzten sind unverzichtbar. Selbstverständlich musst du Rechtschreibfehler, widersprüchliche oder zweideutige Formulierungen sowie fehlende Aussagen nicht hinnehmen. In einem solchen Fall steht dir ein neues Arbeitszeugnis oder zumindest ein überarbeitetes zu.

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